Piko Werksbesichtigung

Die Piko Werksbesichtigung

Am 17.06.2016 startete der Gartenbahn Stammtisch Erfurt in Richtung Sonneberg um an der Werksbesichtigung der Firma Piko teilzunehmen. Dies war nicht unbedingt das 1. Mal, aber nachdem ein paar Jahre vergangen sind waren wir gespannt was sich geändert hat. Wir waren auch regelmäßig zum Tag der offenen Tür, und um diese Zeit zu überbrücken (er findet erst im nächsten Jahr wieder statt) ist also diese Besichtigung ideal.
Wir wurden nett begrüßt und lernten gleich noch die Österreicher von www.bananasmodellbau.at kennen die ebenfalls an der Führung teilnehmen wollten.


Zu Anfang standen wir vor dem kleinen Pikoshop in einem Gebäude in dem auch Büros & Verwaltung angesiedelt waren. Hier gab es schon 1. Vitrinen und Fotos welche die Geschichte der Firma Piko präsentierten.
Piko wurde 1949 noch als Pico (beachte die andere Schreibweise) gegründet. Pico stand hier als Abkürzung für piccolo also klein. Da hier kleine Modelle gebaut wurden, als erstes eine ELok und eine Dampflok.
In den 60er Jahren etablierte sich die heutige Schreibweise Piko.
Piko war ein Volkseigener Betrieb (VEB) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), der elektromechanisches Spielzeug sowie Modelleisenbahnen und -zubehör produzierte. Die Modellbahnen wurden in den Nenngrößen H0 und N (1964–1989) hergestellt und im In- und Ausland verkauft.
Ab dem Jahre 1963 trug Piko die Bezeichnung VEB und ab 1978 die zusätzliche Bezeichnung Spielwaren Piko. Ab dem Jahre 1989 bemühte sich Herr Dr. René F. Wilfer die Firma zu übernehmen. Im Jahr 1991 wurde der VEB privatisiert und firmiert nun als Piko Spielwaren GmbH.
Seiner weisen Vorraussicht ist es zu verdanken das die Firma Piko sich in der Zeit der Pleite der Firma LGB auf das Sortiment der Spur G spezialisierte und dies kontinuierlich ausbaute. Und heute zu den Big Playern in disem Segment gehört.
Seit 2010 wird das alte Steckenferd die Spur N wieder mitproduziert.

Hier an dieser Stelle nun ein kurzer Auszug der Geschichte diese kann man in der Wikipedia nachlesen.
1948 bis 1990
Von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland SMAD wurde schon 1948, noch vor Gründung der DDR, die Entwicklung und Produktion einer elektrischen Miniatureisenbahn beschlossen, da die Einwohner der sowjetischen Besatzungszone nach der Währungsreform in Westdeutschland keine Modelleisenbahnteile mehr mit der noch gültigen Währung der Reichsmark kaufen konnten. Die Produktion begann daraufhin in Chemnitz im ehemaligen Siemens & Halske-Werk, das im Sowjetischen Besitz den Namen Gesellschaft Kabel trug (später RFT-Gerätewerk) und bisher Messinstrumente hergestellt hatte.
Die ersten zwei Spielzeugeisenbahnpackungen der Baugröße H0 wurden 1949 auf der Leipziger Herbstmesse unter dem Namen Pico Express vorgestellt. Die Zugpackungen enthielten einerseits die Elektrolokomotive ME 102 und andererseits die stromlinienförmige Dampflokomotive mit Schlepptender ME 101. Woher die Schreibweise von Pico mit c kam, ist unbekannt; aber es ist anzunehmen, dass Pico Express das Gegenstück zu Trix Express werden sollte.
Nach einigen Jahren konnte der Bedarf an Modelleisenbahnen durch den Standort Chemnitz nicht mehr gedeckt werden, weshalb die Produktion 1952 zum VEB Elektroinstallation Oberlind (EIO) nach Sonneberg verlagert wurde. Die EIO produzierte neben Staubsaugern nun auch Modelleisenbahnen unter dem Handelsnamen Piko als Abkürzung für Pionier Konstruktion. Für den neuen Produktionszweig Modelleisenbahnen gründete EIO eine eigene Entwicklungsabteilung, deren Leiter Erhard Fickert wurde. Im Jahre 1959 etablierte Eio für die Eigenentwicklung von Modellbahnen der Baugröße H0 eine Außenstelle in Radeburg.
1962 wurde der VEB Piko Sonneberg gegründet, der den Modelleisenbahnbereich des VEB EIO übernahm und dem der VEB Feinmechanik Sonneberg angeschlossen wurde. Erster Betriebsleiter wurde Eugen Furch, der einige Zeit später von Hans Schau abgelöst wurde. Bereits 1963 wurde die EIO-Außenstelle in Radeburg Piko zugeordnet. Sie hatte neue Modelle zu konstruieren und Triebfahrzeuge und Wagen selbst zu produzieren. 1964 wurden die Entwicklungs- und Konstruktionsarbeiten der Nenngröße H0 vollständig nach Radeburg verlagert, in Sonneberg wurde nur noch die Entwicklung der Spur N betrieben. 1965 wurde der Betrieb in Radeburg eingestellt und sämtliche Aktivitäten wurden wieder nach Piko in Sonneberg verlagert.

Der PIKO dat.
1968 entwickelte man den ersten Lerncomputer der DDR, den Piko dat.
Piko übernahm nun auch den Vertrieb der Produkte des VEB Modellbahnzubehör Glashütte, des VEB Modellbahn Oybin (ab 1990 Sachsenmodelle) und des VEB Modellbahnwagen Dresden (vormals Schicht), die Modelleisenbahnwagen und Zubehör in der Nenngröße H0 herstellten.
Mit der Gründung des Kombinat Piko Sonneberg 1974 wurde die Produktion auf elektromechanische Spielwaren erweitert. Dem VEB Piko Sonneberg wurden weitere Betriebe wie Elmes (später VEB Anker-Mechanik Eisfeld), Prefo (VEB Prefo Dresden) und Presu (später VEB Press- und Spritzwerk Suhl) direkt unterstellt, um die Angebote zu erweitern und die Produktion zu optimieren. Piko wurde im Lauf der Jahrzehnte als Leitbetrieb für mechanisches und elektromechanisches Spielzeug immer weiter ausgebaut.
1981 erfolgte mit dem Kombinat Spielwaren Sonneberg eine weitere Konzentration, infolgedessen wurde das Kombinat Piko Sonneberg aufgelöst. Der VEB Piko Sonneberg wurde diesem neuen Kombinat zugeordnet und zum Erzeugnisgruppenleitbetrieb für Modelleisenbahnen. Die Modelleisenbahnprodukte wurden nun mit dem Handelsnamen Piko geschützt. Auch die vom Versandhaus Quelle vertriebenen Modelleisenbahnartikel waren Piko-Erzeugnisse. 1989 bestand Piko aus 15 Betriebsteilen mit etwa 1000 Beschäftigten.

Ab 1991

Verwaltungsgebäude in Sonneberg-Oberlind
Nach der Wiedervereinigung 1990 wurden die zu Piko gehörenden Betriebe von der Treuhandanstalt abgewickelt oder privatisiert. VEB Piko Sonneberg, dem das Aus drohte, wurde von Dr. René F. Wilfer gekauft und trägt seit dem 1. Mai 1992 den Namen „PIKO Spielwaren GmbH“. Es erwies sich langfristig als notwendig, das Sortiment zu überarbeiten, die Produktion technisch zu modernisieren und gleichzeitig das Fahrzeugprogramm in H0 stetig zu erweitern. Dabei vermied Piko Mehrfachentwicklungen und setzte konsequent auf solche Modelle, die von den Mitbewerbern nicht oder nicht mehr angeboten wurden. Von den früheren Mitarbeitern wurden nur rund 10 Prozent übernommen.
In den späten 1990er-Jahren wurde mit der Herstellung von Gebäuden für die Nenngrößen H0, N und IIm (G) begonnen. 2002 erfolgte die Vorstellung des Piko A-Gleises, womit Piko in der Nenngröße H0 wieder zu einem Vollsortiment-Anbieter wurde. Im Jahre 2005 kam mit der Siemens ES64U2 ein erstes Piko-Modell für die Nenngröße TT auf den Markt. 2010 kam mit Piko-Expert eine weitere H0-Produktreihe heraus. Die Fahrzeuge aus dem Piko-ExpertProgramm liegen preislich wie qualitativ zwischen dem Hobbyprogramm und dem Standardangebot. Das Expert-Programm wird sowohl im Zweileiter-Gleissystem als auch im Mittelleiter-Gleissystem angeboten.
Seit dem Jahr 1999, in dem Piko 50 Jahre alt wurde, führt die Firma alle 2 Jahre einen Tag der offenen Tür durch.

Der entscheidende Schritt für den Gartenbahner:
Im Sommer 2006 brachte Piko mit dem Taurus in der Nenngröße G (IIm) erstmals ein Triebfahrzeug für die Gartenbahn in den Handel. Das Sortiment für die Spur G wurde seitdem rasch ausgebaut, wodurch Piko inzwischen zu einem Vollanbieter mit Lokomotiven, Wagen, Gleisen und Gebäudemodellen für Spur G geworden ist. Seit 2010 vertreibt Piko auch ein Digitalsystem für Gartenbahnen. Bei der Fahrzeugentwicklung legt Piko seinen Schwerpunkt auf Regelspurfahrzeuge, die auf die Modellspurweite von 45 ausgelegt sind und sich am Maßstab von 1:29 orientieren. So wurde für 2011 die Baureihe 194 (das „Deutsche Krokodil“) als Neuheit angekündigt.
Piko heute:
Vor der Privatisierung bzw. der „Wende“ arbeiteten ca. 1000 Mitarbeiter bei Piko, diese erhielten immer neue fortschrittliche Sozialmaßnahmen, das kann man den Schaubildern in der Gedenkvitrine übernehmen in der die Geschichte ausführlich erläutert wird. Heute arbeiten 350 Mitarbeiter in der eigenen Fabrik in China und ca. 150-160 im Werk Sonneberg.
Weiter geht es mit dem Rundgang:
Werkzeugbau
Wir kamen als nächstes in den Werkzeugbau. Dort werden für alle erdenklichen Anwendungen spezialwerkzeuge hergestellt, nicht nur für die Spritzguss Maschinen, nein auch für die Werkbänke in der Produktion, die Dekoration, die Lackiererei oder Montage. Seien es spezielle Abrichtungen oder Halterungen oder spezialwerkzeuge.
Es werden sogar noch Maschinen aus Zeiten der DDR verwendet. Hier wird also alles gefräst, gebohrt, gesägt oder geschliffen was für den weiteren Bau unserer Modelle, Schiene oder Gebäude notwendig ist.
Auch konnte man hier die 3D CNC Fräsen bestaunen und hinter verschlossenen Türen den 3D Drucker erahnen, sicherlich stehen hier schon neue Prototypen, leider konnte ich keinen Blick erhaschen und auch keine Information von den Mitarbeitern entlocken…
Beeindruckend war auch die Größe und das Gewicht der Spritzguss Formen mehrere 100 KG Gewicht und riesige Ausmaße
Produktionshalle
Hier wurden linker Hand in einem kleinen Raum die Schienenprofile gefräst und gebohrt. Man konnte sich also selber überzeugen das die Piko-Qualität und Produktion ordentlicher Handarbeit entspringt! Hier wurden uns sogar viele Interessante Fragen und Details erläutert.

Gegenüber standen die Spritzguss Maschinen die Minute für Minute neue unterschiedliche Teile ausspuckten. Es wurde erklärt wie die Zusammensetzung der Plaste erfolgt und welche Arbeitsschritte notwendig sind. Man zeigte uns wie bei großen und kleinen Spritzguss Teilen die Spritzlinge entgratet wurden und wie die Qualität Sicherung erfolgt und die Abnahme der Produktion.
Das Werkzeuglager
Anschließend konnten wir in da Werkzeuglager, also das Kapital der Firma Piko schauen. Hier werden alle Formen der aktuellen Produktion, sowie der Produktion vergangener Tage gelagert. Diese Teile werden von Hand gefettet und bei Bedarf wieder entfettet um sie wieder verwenden zu können! Auch aus den Zeiten der DDR lagern Formen hier, vielleicht kommen sie ja nochmal zu Einsatz…
Dekoration / Lackiererei
Danach gingen wir an der Abteilung zur Dekoration und für die Lackierung vorbei. Hier wurde der Tampon Druck erläutert und gezeigt das jedes Teil noch einmal mit den RAL Farben nachlackiert wird. Es wurde erklärt wie die Aufdrucke entstehen und wie aufwendig die Entwicklung und Anwendung dieser Verfahren ist.
Das Hochlager
Danach sahen wir das neue Prunkstück der Firma, das Hochlager hier wird automatisch Computergesteuert neue Ware gelagert und bei Bedarf hervorgeholt. Überall schwirrten zusätzlich noch Gabelstapler und Arbeiter umher, ein wildes Treiben, schlimmer noch als auf einer Rennbahn.
Die Montage
Zum Schluss kamen wir in die Montage, hier saßen die emsigen Frauen, die fleißigen Hände von Piko die unsere Schienen und unsere Modelle oder Gebäude montieren. Auch sie antworteten auf unsere Fragen und gaben sogar noch Tipps und Daten für die verwendeten Schrauben und Muttern, so dass alte Weichen und Gleise aufgehübscht und gesupert werden können. Auch das Altern konnte man hier bestaunen.
Das unglaublichste und auch überzeugendste Argument für Piko tat sich in der gleichen Halle auf. Hier sahen wir die Abteilung der Qualitätssicherung die nicht nur Stichprobenartig jedes Paket aus dem Werk in China öffnet und jedes Modell auf die Funktion überprüft. Hier wird alles getestet so das der Endverbraucher ein qualitativ hochwertiges und funktionierendes Modell erhält.
Das ist es was Piko von anderen unterscheidet!
Am Ende durften wir den Pikoshop stürmen und neues Einkaufen, sogar Reklamationen abgegeben und abseits der Arbeit noch ein wenig mit den Angestellten fachsimpeln.

Das ist es warum mein Herz für Piko schlägt, weil sie mit viel Geduld und Verständnis für uns Hobbyisten da sind und unkompliziert und schnell auf Probleme reagieren. Ich hoffe dieser Artikel regt Euch an um auch einmal diese Besichtigung mitzuerleben!!!
Also allzeit gute Fahrt Euer
Nico

www.gartenbahn-stammtisch-erfurt.de

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